Das Projekt stützt sich auf bekannte Allele für ein gesteigertes Wurzelwachstum aus chinesischen Merkmalsträgern, die in vorausgehenden Studien entdeckt worden sind. Basierend auf diesem Wissen sind molekulargenetische Marker für Haploblöcke mit einem putativen Effekt auf die Größe des Wurzelsystems erfolgreich entwickelt worden. Die Marker dienen dazu, Weizengenotypen hinsichtlich ihrer Veranlagung zu testen und zu selektieren, ohne ein extrem aufwendiges Auswaschen der Wurzeln im Rahmen einer phänotypischen Selektion praktizieren zu müssen.
Um die Wirkung der Allele, die mit einem gesteigerten Wurzelwachstum assoziiert sind, funktionell eingehender analysieren zu können und ihre Relevanz im Hintergrund europäischen Materials zu prüfen, ohne die maskierenden negativen agronomischen Eigenschaften des Merkmalsspenders zu erfassen, werden nah-isogene-Linien (NILs) erzeugt. Dafür ist der Merkmalsdonor mit drei Eliteweizensorten unterschiedlicher Qualitätseinstufung verkreuzt worden (Genius [E], Leandrus [A] und Elixer [C]). Die Kreuzungsprodukte wurden anschließend mehrmals mit den Eliteeltern zurückgekreuzt. Hierbei kamen die zuvor genannten molekularen Marker zum Einsatz. Derzeit liegen insgesamt 175 F1BC2 Produkte vor. Von ihnen ausgehend sollen bis zur Aussaat vor dem Winter 2020-2021 F1BC3-Linien entwickelt und in kontrollierten Containerversuchen einer intensiven Analyse unterzogen werden. Parallel dazu finden Prüfungen der Merkmalsdonoren und -rezipienten in einer Fruchtfolgesequenz mehrortig (n=3) und unter verschiedenen N-Weizendüngestrategien statt (siehe Abbildung 1). Dadurch wird ermöglicht, Aussagen zur Wasser- und Stickstoffeffizienz von Weizen in den Kontext unterschiedlicher pflanzenbaulicher Ausgangslagen zu stellen (Tabelle 1).