Es zeigt sich, dass unterschiedliche Blattlausklone das TuYV mit unterschiedlicher Effizienz übertragen können, wobei die Infektionen eines anfälligen Rapsgenotyps sechs Stunden nach Virusakquisition je nach Klon zwischen 0-58 % und 12 Stunden nach Virusakquisition zwischen 25-83 % liegen. Mittels RT-qPCR konnte in zwei Klonen mit unterschiedlicher Insektizidresistenz nach definierten Zeitpunkten ein signifikant unterschiedlicher Virusgehalt (von einem getesteten Isolat) nachgewiesen werden. Dieser verhielt sich jedoch gegenläufig zu der zuvor gezeigten Übertragungseffizienz.
Infektiositätstests verschiedener Virusisolate zeigen, dass diese nicht nur unterschiedliche relative Virustiter in anfälligen Pflanzen aufweisen, sondern teils auch einen Rapsgenotyp mit ‚R54‘ TuYV-Resistenz infizieren können. Die Sequenzdaten weisen darauf hin, dass die verwendeten Virusisolate mindestens zwei verschiedenen Genotypen zuzuordnen sind. Zusätzlich wurden TuYV-assoziierte RNAs detektiert, deren biologische Relevanz momentan unklar ist.
Freilandversuche am Standort Quedlinburg mit natürlichem Befall durch M. persicae und TuYV demonstrieren, dass nicht alle getesteten Genotypen im Vergleich zum anfälligen Standard einen signifikant geringeren Virustiter zeigen, was möglicherweise auf Umweltfaktoren zurückzuführen ist. Gerade Sachsen-Anhalt ist hierbei aufgrund seiner im deutschlandweiten Vergleich hohen mittleren Jahrestemperaturen eine geeignete Testregion für zukünftige Einflüsse des Klimawandels auf die Landwirtschaft.