Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

DSSARTH Nachhaltiger Pflanzenschutz

DSSARTH

Entwicklung eines automatisierten Entscheidungshilfe Systems für den biologischen und integrierten Pflanzenschutz unter Glas

Projektkoordinator

PD Dr. Rainer Meyhöfer
Leibniz Universität Hannover, Hannover
meyhoefer(ät)ipp.uni-hannover(punkt)de

Verbundpartner

iotec GmbH
Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) e.V.
Katz Biotech AG

Projektbeschreibung in FISA

Zum Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA)

Ziel

Im vorliegenden Projekt steht die Entwicklung einer benutzerfreundlichen Entscheidungshilfe für den Pflanzenschutz unter Glas im Vordergrund. Zentrales Element ist die regelmäßige Erfassung von Insekten im Bestand, die durch automatisierte Prozesse deutlich vereinfacht wird. Das Entscheidungshilfesystem soll eine Plattform zur Strukturierung und Standardisierung von Prozessen bieten, um zu objektiven Pflanzenschutzempfehlungen zu gelangen. Auf Basis verschiedener Module (Datenbank, Monitoring, Prognose) werden detaillierte Informationen zum Istzustand des Befalls (Verteilung, Überschreiten von Schwellenwerten, Nützlingsvorkommen) gesammelt und verarbeitet. Vom Istzustand ausgehend werden Empfehlungen zum Nützlings- und wenn nötig zum Pflanzenschutzmitteleinsatz gegeben. Das System hat ein hohes Entwicklungspotenzial, da viele Informationen zu den wichtigsten Schad- und Nutzarthropoden im Unter-Glas Anbau von Gemüse- und Zierpflanzen in der Literatur bereits verfügbar sind.

Ergebnisse

Im Rahmen des Verbundprojekts wurde in drei Teilprojekten gearbeitet. Zum einen wurde die Aussagekraft von Monitoringfallen, d. h. farbigen Klebtafeln, untersucht. Zum anderen wurden Simulationsmodelle zur Populationsdynamik von Schädlingen entwickelt, um Pflanzenschutzentscheidungen auch längerfristig absichern zu können. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Populationsentwicklung der Gewächshaus Weiße Fliege und der Schlupfwespe Encarsia formosa an Tomate und Gurke sehr gut mit den Fangzahlen auf der Farbtafel korreliert.

Bei der Blattlausbekämpfung konnte diese Beziehung bisher nur für Schlupfwespen und bei der Thripsbekämpfung nur für den Schädling abgesichert werden. Im zweiten Schwerpunkt wurde die Monitoringfalle durch eine automatisierte Erfassungseinheit (EE) ersetzt. Die EE besteht aus einer mechanischen Komponente, welche die Gelbtafel einmal am Tag optimal für die fotografische Aufnahme mit einer hochauflösenden Kamera positioniert. Die erzeugten Bilder werden mittels verschiedener Algorithmen ausgewertet, d. h. Identifizierung und Extraktion der ROIs sowie Analyse von wesentlichen Bestimmungsmerkmale (Farbe, Textur und Form).

Für die Datenübertragung wurde ein Mesh-Network Konzept entwickelt und für große Anbauflächen um eine Client-Server-Funktionalität erweitert. Zusammengefasst werden alle Module in einer umfassenden Onlineentscheidungshilfe unter www.isip.de. Dort werden nach Anlage eines virtuellen Gewächshauses auf Basis von Monitoringdaten Empfehlungen zu Art, Ort und Umfang eines Nützlingseinsatzes gegeben. Die Monitoringdaten können entweder manuell eingegeben oder automatisch von einer Erfassungseinheit importiert werden.  Lokale Klimadaten werden in die Modelle eingespeist, die einen gewächshausspezifischen Ausblick auf die Entwicklung von Schaderreger- und Nützlingspopulation geben.

Verwertung

Die automatisierte Entscheidungshilfe wird Betrieben und Beratern der Länder über das Internetportal der amtlichen Beratungsdienste der Länder - www.isip.de - zur Verfügung gestellt. Von der wissenschaftlichen Seite steht bei der Verwertung die Beziehung der Insektenanzahl auf der Monitoringfalle mit der aktuellen Populationsdichte von Schädlingen und Nützlingen im Bestand im Vordergrund. Diese Ergebnisse wurden an der LUH für verschiedene Kombinationen erarbeitet und in Form von Abschlussarbeiten, Fachvorträgen und Publikationen verwertet.

Für den Projektpartner iotec GmbH besteht das Verwertungsziel die Demonstratoren der automatischen Erfassungseinheiten weiterzuentwickeln und diese anschließend zu vermarkten. Zudem wird der aktuelle Demonstrator im Projekt IPMaide eingesetzt und erweitert. Eine Grundlage für wichtige Schädlingskomplexe ist somit gelegt, sollte in Zukunft aber um weitere Unterglaskulturen ergänzt und in den Freilandanbau übertragen werden. Durch die Zusammenarbeit mit ISIP ist die Bereitstellung der Entscheidungshilfe für die Praxis über die Projektlaufzeit hinaus gesichert.

Youtube-Videos

Zum Schutz Ihrer Privatsphäre, werden erst beim klick auf Aktivieren, Daten an Youtube übertragen.

Dokument zum runterladen: Poster DSSARTH

Dokumentenbeschreibung:
Entwicklung eines automatisierten Entscheidungshilfe Systems für den biologischen und integrierten Pflanzenschutz unter Glas