Neben der Umsetzung der serviceorientierten Vernetzung der einzelnen Module wurden die pflanzengeometrischen Parameter des BEKLIMA an die Zwiebel optimiert und ein Entwicklungsmodell für die Parameter Bestandshöhe und Blattflächenindex (LAI) entwickelt, um eine Anpassung von ZWIPERO an verschiedene Boden- und Klimaräume durchzuführen.
Für die neue Parametrisierung der Zwiebelentwicklung wurden Daten aus Feldversuchen und Praxisschlägen vom Verbundpartner DLR Rheinpfalz, dem DWD und den landwirtschaftlichen Beratungsdiensten aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen ausgewertet. Die Pflanzenparameter werden über Temperatur- und Globalstrahlungssummen errechnet. Beim Vergleich mit den Messdaten wurden bei der Bestandshöhe gute Übereinstimmungen mit dem Entwicklungsmodell gefunden und eine Unterteilung nach mittelfrühen und mittelspäten Sorten vorgenommen.
Die Bestimmung des LAI mit einem optischen Verfahren hat sich als ungeeignet herausgestellt, weshalb auf die Entnahme von Pflanzen und Bestimmung der Blattfläche per Durchzugsscanner zurückgegriffen wurde. Vermutlich sind die ungewöhnliche Blattgeometrie und die senkrechte Blattstellung der Zwiebel limitierende Faktoren beim optischen Verfahren. Im Gegensatz zur Bestandshöhe wurde aufgrund der geringeren Datenmenge eine sortenunspezifische LAI Entwicklung parametrisiert.
Um verschiedenste Bodentypen zu berücksichtigen, kann über Geo-Koordinaten aus der Bodenübersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland (BüK1000) ein Bodentyp bestimmt werden. Ebenso ist es möglich, einen Standardboden manuell auszuwählen.
Mit der neuen Bestandsführung des Entwicklungsmodells und den Messwerten einer nahe gelegenen Wetterstation wurden die entscheidenden Parameter Bestandstemperatur, -feuchte und Blattbenetzung simuliert und mit Messungen im Bestand validiert (siehe Abbildung 1). Dabei zeigte sich, dass das Bestandsklima durch die neue Modellierung etwas feuchter und kühler wird und durch die temperatur- und strahlungsabhängige Bestandsführung auch im außergewöhnlichen Wetterjahr 2018 näher an den Messungen lag.