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Glob-RISK Nachhaltiger Pflanzenschutz

Glob-RISK

Entwicklung praktikabler Maßnahmen zur Schließung der Verschleppungswege von Kartoffel- und Zuckerrübenzystennematoden

Projektkoordinator

Dr. Stephan König
Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit, Braunschweig
stephan.koenig(ät)julius-kuehn(punkt)de

Projektbeschreibung in FISA

Zum Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA)

Ziel

Kartoffelzystennematoden (Globodera pallida und G. rostochiensis) und der Rübenzystennematode (Heterodera schachtii) können erhebliche Verluste im Kartoffel- bzw. Zuckerrübenanbau bewirken. Insbesondere das Auftreten einzelner Populationen von Kartoffelzystennematoden mit besonderer Virulenz gilt als schwer kontrollierbar und eine Verschleppung ist zu unterbinden. Neben den bereits geregelten Verschleppungswegen der Pflanzkartoffelproduktion und von wurzelnden Pflanzen zum Anpflanzen besteht höchstes Risiko durch bei der Verarbeitung der Kartoffeln und Zuckerrüben anfallende Resterden mit nicht zuzuordnender Herkunft. Im Projekt GlobRISK wird das Ziel verfolgt, aktuelle phytosanitäre Verfahren zur Dekontamination der Resterden zu optimieren und zu ergänzen. Somit soll eine Eintragung von Zystennematoden in landwirtschaftlich genutzte Fläche unterbunden werden. Zeitgleich wird mit der Behandlung der Erden und deren Rückführung ein kontinuierlicher Austrag von Boden aus der landwirtschaftlichen Nutzung verhindert.

Eine Reihe von Verfahren zur Behandlung von Resterden sind bereits beschrieben. Eine gesicherte Datengrundlage zu den beiden Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Nematoden letal wirkenden Faktoren und Prozessen ist jedoch bisher nicht im ausreichenden Maß gegeben. Um die Wirksamkeit der Verfahren bewerten zu können, erfolgte in Vorversuchen der Vergleich verschiedener Methoden zur Bestimmung der Vitalität von G. pallida, wie der Schlupftest mit Wurzeldiffusaten der Kartoffel bzw. mit Pikrolonsäure, der Trehalose assay und Färbemethoden (Meldola‘s blue und Malachitgrün). Dabei lieferte der Schlupftest mit Wurzeldiffusaten die zuverlässigsten Ergebnisse.

Ergebnisse

Das Verfahren zur Überflutung von Resterden wird bereits in der Zuckerindustrie angewendet, ist jedoch in der Kartoffelproduktion kaum verbreitet. In dem Versuchsansatz wurden jeweils 150 unversehrte Zysten der G. pallida-Population "Kalle" bzw. der H. schachtii-Population "MS (Pathotyp Schach0)" in Gazesäckchen eingeschweißt und in Stapelteiche einer Zuckerfabrik eingebracht. Jeweils fünf Säckchen mit Zysten wurden im Intervall von drei Wochen über einen Zeitraum von 90 Tagen entnommen und auf ihre Vitalität und Vermehrungsfähigkeit analysiert. Kartoffelzystennematoden, die für drei Wochen im Stapelteich gelagert wurden, zeigten noch Schlupfaktivität, während nach sechs Wochen Behandlungsdauer kein Schlupf mehr detektiert wurde. Die Behandlung mit Mikrowellen steht ebenfalls unter Begutachtung in diesem Projekt. Hierzu wurden Gazesäckchen mit Nematodenzysten in Resterden eingebettet und einer Behandlung mit Mikrowellen im Magnetron bei 80°C über die Dauer von 15 s - 5 min ausgesetzt und die Vitalität der Larven im Anschluss bestimmt. Bereits nach 15 Sekunden Behandlungsdauer zeigte sich kein Schlupf von Larven beider Arten mehr. Im Gegensatz zu den ersten beiden genannten Verfahren konnte eine Behandlung der Zysten mit ozoniertem Wasser keine Verminderung der Schlupfaktivität der Zysten bewirken und entfällt deshalb für tiefergreifende Analysen.

Verwertung

Die 90-tägige Überflutung in Stapelteichen und auch die kurzzeitige Erhitzung mittels Mikrowellen sind dahingegen potentielle Behandlungen, um Resterden erfolgreich von Nematodenzysten zu dekontaminieren. Bereits gewonnene sowie zu erwartende Erkenntnisse fließen in nationale und internationale Regelungen und Standards zur Minimierung phytosanitärer Risiken ein.