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N-DECREASE Ressourceneffiziente Düngung

N-DECREASE

Steigerung der Stickstoffeffizienz und Abbau der Stickstoffüberschüsse in der Backweizenerzeugung durch Ausnutzung neuer spezifischer Sorteneigenschaften

Projektkoordinator

Dr. Gerhard Rühl
Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Braunschweig
gerhard.ruehl(ät)julius-kuehn(punkt)de

Verbundpartner

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt
Max Rubner-Institut Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel

Projektbeschreibung in FISA

Zum Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA)

Ziel

Die derzeitig teils überhöhten Anforderungen an den Rohproteingehalt (RP), die oftmals mit einer in ihrer Höhe zu hinterfragenden und ökologisch problematischen N-Spätdüngung erzielt werden, verursachen hohe N-Bilanzüberschüsse in der Backweizenerzeugung. Zwar wird die Spätdüngung mit Inkrafttreten der Novellierung der DüV 2020 nicht mehr im bisherigen Ausmaß umsetzbar sein, jedoch wird durch das Festhalten am RP als Hauptbewertungskriterium im Handel der Einstieg von Sorten, die auch bei deutlich geringerem RP sehr gute Backqualität erzielen, in die landwirtschaftliche Praxis erschwert. 

Folgende wissenschaftliche und technische Arbeitsziele werden daher im Rahmen des Projekts verfolgt: 

  • Erweiterte Charakterisierung der Proteinqualität von Weizensorten 
  • Bewertung der Bedeutung des Feuchtklebergehalts (FK) und des Glutenin-Makropolymer (GMP)-Anteils für die Backqualität 
  • Prüfung des Aufmischpotentials aktueller Sorten
  • Verbesserung der Kalibrationen zur Schnellabschätzung der Backqualität mittels NIRS und Probelauf bei den Wirtschaftsbeteiligten
  • Informationstransfer der Ergebnisse in die Praxis 

Der Ansatz der Prüfung o.g. Qualitätsparameter wird in Abhängigkeit von der N-Düngung durchgeführt. Dazu wurde ein dreijähriger Feldversuch in den Jahren 2016-2019 an zwei Standorten mit zwölf Sorten und zehn N-Düngungsstufen angelegt. Backversuche sowie verschiedene backtechnologische Untersuchungen werden von den Verbundpartnern des MRI und der LLG durchgeführt.

Ergebnisse

Feuchtkleber (FK)

Da der FK allein die Backqualität nicht ausreichend beschreiben kann, nutzen einige Verarbeitungsbetriebe die Verhältniszahl aus FK und RP. Diese steigt mit zunehmendem Proteingehalt. Es bestehen einerseits starke Sortenunterschiede, das Verhältnis der Sorten zueinander ist jedoch sowohl über die Standorte als auch über die Jahre (mit extrem unterschiedlichen Witterungsverhältnissen bezogen auf 2017) ähnlich. Die Heritabilität als Maß der Umweltstabilität des Merkmals FK/RP (h2=0,91) ist gegenüber RP (h2=0,79) und Ertrag (h2=0,42) für praxisübliche N-Düngungsstufen am höchsten.  

Glutenin-Makropolymere (GMP)

Die Annahme nach Linnemann (2011), die GMP würden die Volumenausbeute (VA) besser beschreiben als der RP, konnte anhand der Projektdaten bislang nicht bestätigt werden. Der AIC-Vergleich zweier linearer Modelle mit den Erklärungsvariablen GMP bzw. RP zeigt, dass der Zusammenhang zwischen dem RP und der VA größer ist als zwischen GMP und VA. Die Belastbarkeit dieser Zusammenhänge wird mit der Auswertung der noch ausstehenden Analytik geprüft.

Aufmischwert

Die Mischungspartner zur Untersuchung des Aufmischeffektes wurden anhand der spezifischen Dehnungseigenschaften ihres Teiges (Extensogrammdaten) ausgewählt. Zweijährige Ergebnisse zeigen, dass der Aufmischeffekt leicht ansteigt je stärker sich die jeweiligen Partner in ihren Dehnungseigenschaften unterscheiden.

Verwertung

Im Rahmen des Projekts werden grundlegende Aussagen zu wichtigen Parametern der Backqualität erarbeitet und bewertet. Auf Basis dieser Ergebnisse können im Anschluss an das Projekt Entscheidungen getroffen werden, ob eine Änderung der Sortenbewertung sowie der Erfassung und Bezahlung von Weizenpartien sinnvoll und möglich ist.

Dokument zum runterladen: Poster N-DECREASE

Dokumentenbeschreibung:
Steigerung der Stickstoffdüngeeffizienz und Abbau der Stickstoffbilanzüberschüsse in der Backweizenerzeugung durch Nutzung neuer spezifischer Sorteneigenschaften