Im internationalen Güterverkehr spielt nach wie vor Holz als Verpackungs- und Transportmaterial eine zentrale Rolle. Da Holzverpackungsmaterialien in der Regel aus kürzlich gefällten Bäumen hergestellt werden, besteht die Gefahr, dass lebende Insekten und andere potentielle Krankheitserreger ungewollt weltweit transportiert werden, wo sie als potentiell invasive Arten massive ökonomische Schäden an heimischen Pflanzenressourcen anrichten können, wie das Beispiel des Asiatischen Laubholzbockes Anoplophora glabripennis zeigt. Trotz des internationalen ISPM-15-Standards, werden immer wieder lebende Funde von in Holz lebenden Käfern bei Inspektionen nachgewiesen, vor allem aus den Familien der Bockkäfer (Cerambycidae) und Bohrkäfer (Bostrichidae).
Das übergeordnete Ziel des Verbundprojektes besteht darin, neue Diagnoseverfahren für potenziell invasive Käferarten, die im Rahmen der Kontrollen der Pflanzengesundheit an Verpackungsholz auftreten können, zu entwickeln. Erstmalig erfolgte im Rahmen dieses Projektes die Etablierung der Genotype-by-Sequencing (GBS) Methode, einer Hochdurchsatz-Sequenzierungs- und Genotypisierungs- Strategie zur populationsgenomischen Untersuchung des Quarantäneschaderregers Asiatischer Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis (ALB).
Zusätzlich wird erstmals ein Bestimmungskatalog für Verpackungsholzkäfer, sowohl gedruckt als auch online frei zugänglichen Datenbank mit mikroskopischen Merkmalen und genetischen Daten erstellt. Diese Daten stehen den Pflanzenschutzdiensten und kommerziellen Dienstleistern im Bereich der molekularen Artbestimmung zur Verfügung und sind Grundlage für die bundesweite Risikobewertung dieser Arten. Damit verbunden ist die schnelle Entscheidung, angemessene Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um eine Etablierung der Schädlinge zu verhindern und somit wirtschaftlichen Schaden abzuwenden.